Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier 1985 e.V.
Wir leben in einer Zeit, über 75 Jahre nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, in der man sich allerorten wieder auf Traditionen, Überlieferungen, eben auf Werte, die in der Vergangenheit begründet liegen, zurückbesinnt. Die Erinnerung an erlebte Geschichte und an zurückliegende Ereignisse beschäftigt die Bevölkerung, zumindest diejenige mit einer gewissen Lebenserfahrung, mehr als in Zeiten der allgemeinen Not und der wirtschaftlichen Bedrängnis. Man möchte die geschichtlichen Zusammenhänge dokumentieren, möchte die Hintergründe festhalten und erforschen und für die Nachwelt überliefern.
Aufgabe des 1985 gegründeten Geschichts- und Heimatvereins Niederzier ist es, einer breiten Öffentlichkeit in allen Ortschaften der Gemeinde Niederzier die Orts- und Heimatgeschichte und die bodenständige Kultur der Dörfer näherzubringen. Dieses hehre Ziel soll erreicht werden durch
- die Erforschung und Darstellung von Geschichte und Heimatkunde
- den Aufbau und die Unterhaltung eines umfassenden Archivs
- die Vermittlung von Kenntnissen über die Kulturgüter unseres Raumes wie Bauten, Bodendenkmäler, Sitten und Gebräuche
- die Mithilfe bei Erhaltung und Pflege dieser Denkmäler
In der Praxis wird dies umgesetzt durch Studienfahrten und Besichtigungen, Vorträge, Veröffentlichungen, Arbeitskreise und Ausstellungen. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Geschichtsvereinen ist wichtiger Bestandteil der Vereinsaktivitäten.
Unser Domizil war anfangs das Andreashaus, anschließend das Dachgeschoss des Niederzierer Rathausneubaus und seit Ende des Jahres 2006 das Erdgeschoss der Rentei, das bis dahin dem Karnevalsmuseum vorbehalten war. Mit Dankbarkeit ist festzustellen, dass uns die Gemeindeverwaltung Niederzier, insbesondere natürlich die jeweiligen Gemeindedirektoren und Bürgermeister, stets wohlgesonnen waren und die Belange des Vereins nachdrücklich unterstützt haben. Zu Beginn des Jahres 2022 konnte der Geschichtsverein großzügige und moderne Räumlichkeiten in einem ehemaligen Bankgebäude in der Breitestraße beziehen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten der Präsentation unserer Bestände, für die Öffentlichkeitsarbeit und für Forschungszwecke.
Wie sahen nun die Vereinsaktivitäten konkret aus?
Da sind zunächst die Exkursionen und Besichtigungen zu nennen. Viele Ziele wurden in der näheren Umgebung aufgesucht. Wir fuhren z.B. nach Nideggen, Euskirchen, Linnich, Siersdorf, Zülpich oder Köln. Tagesexkursionen in größerer Entfernung standen aber auch an, so z.B. nach Xanten, Trier, in die Vulkaneifel, nach Paderborn, Kalkriese, Brüssel, Brügge, Antwerpen, Lüttich, Speyer, Limburg oder das Limeskastell Saalburg bei Bad Homburg. Und wir machten uns auf zu Mehrtagesfahrten nach Paris, Berlin, Naumburg, Hildesheim, Straßburg, in den Harz und nach Bamberg.
Viele Museen und Einrichtungen haben wir besichtigt. Hier sind zu nennen die diversen Ausstellungen in Bonn auf der Museumsmeile, das Töpfereimuseum Langerwehe, Haus Eilen, Burg Müllenarck, Schloss Brühl, die Abtei Brauweiler, das Bergbaumuseum in Aldenhoven, die Firmen Thomas-Joseph-Heimbach, Zanders-Reflex, Gebr. Kufferath, die Anker-Teppichfabrik Gebr. Schoeller oder der Tagebau Hambach.
Einige Ausstellungen haben wir selber auf die Beine gestellt. Josef Hotfilter hat seine selbstgefertigten Keramiken präsentiert, Martin Heyden seine Gemälde; die Niederzierer Burg und die Kirche waren Ausstellungsthemen ebenso wie die archäologischen Funde des Tagebaus Hambach. Auf Schloss Hambach haben wir den Wiederaufbau des Schlosses anhand von Fotos vorgestellt und ebenfalls dort die Endphase des Zweiten Weltkrieges in unserer Region. Auch der Erste Weltkrieg in Niederzier wurde thematisiert.
In vielen Vorträgen haben wir versucht, den Interessen der Mitglieder gerecht zu werden. Diese Vorträge hatten zum Thema z.B. die vielfältigen Erkenntnisse, die die Archäologen im Rahmen des Tagebaus Hambach gewinnen konnten (hier seien besonders der Fund des sog. Niederzierer Goldschatzes aus der Keltenzeit, des Bernsteinschmucks sowie die römische Glasofentechnik erwähnt), die Hexenverfolgung im Mittelalter, Alexander der Große, Karl der Große, die Geschichte der Papiermühlen, die Töpfereiherstellung in Langerwehe, römische Wasserleitungen in der Eifel, die rheinische Adelsarchitektur, Bergbau in Europa oder die Zerstörung Dürens im Zweiten Weltkrieg.
Als herausragende Aktivitäten mit historischer Dimension, an denen der Geschichtsverein beteiligt war und mitgearbeitet hat, seien genannt: Der Wiederaufbau von Schloss Hambach, dem Sommersitz der Landesregierung – wenn man so will - im ausgehenden Mittelalter, dann die 800-Jahrfeier in Ellen im Jahre 1990 und die Feierlichkeiten im Jahr 1993 zur zu dieser Zeit angenommenen Ersterwähnung von Niederzier, Hambach und Berg vor 1100 Jahren.
Einige Publikationen zu lokalgeschichtlichen Themen konnten erstellt werden:
- Wegekreuze, Bildstöcke und Kapellen in der Gemeinde Niederzier, Niederzier 1990
- Niederzier – Zeittafel zu seiner Geschichte 893 – 1975, Niederzier 1992
- Pumpen und Brunnen in der Gemeinde Niederzier, Niederzier 1993
- Niederzier – Zeittafel zu seiner Geschichte 871 – 1975, Erste Ergänzung, Niederzier 1996
- Die Flur- und Straßennamen der Gemeinde Niederzier, Niederzier 1997
- Niederzier - Zeittafel zur Geschichte 871 – 2000, Niederzier 2012
Diverse Forschungs- und Dokumentationsprojekte wurden seit Bestehen des Vereins initiiert bzw. sind in Arbeit:
- Historisches Quellenarchiv
- Sammlung Totenzettel
- Fotografische Sammlung über Straßenzüge und Gebäude
- Gewerbe, Handwerk, Landwirtschaft
- Umfangreiches Bildarchiv
- Presseausschnittsammlung
Der Vorstand des Geschichtsvereins in der Gemeinde Niederzier, wie er sich seit einiger Zeit nennt, und interessierte Mitglieder treffen sich nach Absprache zu anfallenden Arbeiten, zur Weiterführung der vorliegenden Forschungen oder zu neuen Projekten und Initiativen.
Schließlich besteht die Hauptaufgabe des Vereins darin, die lokalen Werte und Überlieferungen der Gegenwart und Vergangenheit für die Zukunft sicherzustellen und zu bewahren.
Wer Interesse an der örtlichen Geschichte hat, wer die vielen noch unerforschten Schätze heben möchte, ist zur Mitarbeit herzlich eingeladen. Wir suchen aktive Mitstreiter.
Zur Vervollständigung unserer Sammlungen sind wir auf der Suche nach alten Bildern, Ansichtskarten, Dokumenten, Festschriften von Vereinen und Firmen, Flugblättern, Broschüren, Feldpostbriefen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und Totenzetteln.
Kontaktieren Sie uns auf unserer homepage http://www.geschichtsverein-in-der-gemeinde-niederzier.de (Öffnet in einem neuen Tab) oder auf facebook.